Bevor der Unterricht losgeht, warten meistens schon die Kinder ungeduldig auf sie, berichtet Künstlerin Lahiah, die in Namibias Hauptstadt Windhuk, im Armenviertel Katutura Kunstunterricht für die Kinder gibt. Seit November ist sie für das Projekt Creabuntu tätig. Regelmäßig erstattet sie Bericht über ihre Tätigkeit. Der Unterricht findet in einem Gemeindezentrum statt, in dem gekocht wird. Vor dem Essen dürfen die Kinder Theaterspielen und basteln, nähen und malen. Seit jedoch ein junger Mann eines Tages entkräftet im Gemeindezentrum ankam und dort ohnmächtig wurde vor Hunger, wird gleich morgens das Feuer angeworfen und „Papp“ gekocht: Maisbrei. So haben die Kinder erstmal etwas im Magen, bevor es Mittagessen gibt. Essen ist immer noch das Wichtigste und Nötigste: „Manchmal bekommen die Kinder nur eine Mahlzeit am Tag“, berichtet Lahiah. Neben Lahiah ist Lehrerin Paulina für das Projekt „Creabuntu“ als Theaterlehrerin tätig. „Creabuntu“ ist eine NGO in Namibia und wurde vor sieben Jahren gegründet. Das Projekt ist in Deutschland an den Verein AGZ Namibia angebunden, dessen Vorstand Sebastian Umbach ist. Früher war der Trägerverein Kultur, Bildung und Freizeit. Über den deutschen Verein gelangen Spenden nach Namibia.
Sebastian Umbach unterstützt schon sehr lange das Gemeindezentrum, in dem die Suppenküche und Creabuntu untergebracht sind. Er besuchte im April das Projekt, um eine Bestandsaufnahme zu machen. So werden nun neue Spielgeräte für den Spielplatz angeschafft. Erst im vergangenen Jahr erhielt der Außenbereich des Gemeindezentrums ein Sonnendach und einen gepflasterten Hof. Sitzmöbel werden keine angeschafft, weil die Kinder einfach gerne auf dem Boden hocken. Der Container in dem die Kochutensilien lagern wurde neu bemalt. Imitatorin war Kunstlehrerin Lahiah, die mit den Kindern den Container bemalte. Auch auf das neue Bodenpflaster wurde ein Spiel gemalt. Das neuste Projekt: Kunst und Spielzeug aus Müll anfertigen. Die Kinder sammelten bunte Deckel von Flaschen und bastelten daraus Spielzeug. „Ich möchte, dass sie lernen, wie man Dinge auf kreative Art recycelt“, sagte Lahiah.
Während im Gemeindezentrum gekocht, gebastelt und gespielt wird, bekam Creabuntu in Schwenningen eine Auszeichnung. Der Rotary-Club verlieh am 11. Mai den Paul-Harris-Preis, ein Sozialpreis für Ehrenamtliche, die sich auf verschiedene Arten einsetzen. Elke Reinauer wurde zusammen mit anderen Ehrenamtlichen ausgezeichnet. Im Rahmen der Feier wurde das Creabuntu-Projekt vorgestellt. „Eigentlich sollte nicht nur ich heute Abend hier auf der Bühne stehen, sondern auch meine Lehrerinnen und Ehrenamtlichen vor Ort, die sich in Namibia für die Kinder einsetzen“, sagte sie in ihrer Dankesrede. War sie vor einigen Jahren noch monatelang in Namibia vor Ort tätig, hat sie nun ein Netzwerk geschaffen, aus Menschen, die unterrichten, kochen und sich um die Kinder kümmern, so dass Creabuntu fortgeführt werde, ohne dass Elke Reinauer ständig vor Ort sein muss. Allerdings reist sie einmal im Jahr nach Namibia, um eine Bestandsaufnahme zu machen. Wichtig ist ihr, dass die Lehrerinnen dort weitergebildet werden. „Ein Seminar oder Kurs für Lahiah und Paulina wären nützlich“, sagt sie. Lahiah ist Künstlerin und studierte am College in Windhuk Bildende Kunst. Paulina arbeitet als Reinigungskraft und belegte einige Schauspielstunden bei Theaterlehrerin Elzaan de Wee. Um die Weiterbildung der beiden wird sich Elke Reinauer bei ihrem nächsten Namibia-Besuch kümmern. „Die beiden Lehrerin und auch die Ehrenamtlichen der Suppenküche zeigen sehr viel Engagement“, sagt sie. So wird es an diesem Wochenende ein Benefiz-Braai (Grillfest) geben – organisiert von den Ehrenamtlichen im Gemeindezentrum. Vom Erlös werden Lebensmittel gekauft.